Die therapeutische Anwendung von Trance ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Durch Tänze, Gesänge oder halluzinogene Substanzen versetzten sich Schamanen und Heilsuchende – oft in Tierverkleidung – bereits in der Frühzeit des Menschen in einen veränderten Bewusstseinszustand. In der Trance glaubten sie, mit den Geistern ihrer Ahnen in Kontakt treten oder in eine spirituelle Welt reisen zu können. Höhlenmalereien (Bsp.: Die Malereien in der Höhle von Lascaux im Tal der Vézère in Frankreich) und figürliche Darstellungen von Tiermenschen (Bsp.: Der Löwenmensch aus dem Lonetal bei Ulm in Deutschland) zeugen bis heute davon, dass solche Rituale bereits vor vierzigtausend Jahren praktiziert wurden. Noch heute kann bei isoliert lebenden indigenen Völkern beobachtet werden, wie Trance auf diese urtümliche Art Anwendung findet, um Jagderfolg oder Genesung zu erbitten.
Über die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte finden sich immer wieder Hinweise auf Trancephänomene und -rituale: Über die Seherin Pythia des Apollon-Heiligtums in Delphi/Griechenland (8. Jh. v. Chr. bis 391 n. Chr.) erfahren wir von den Geschichtsschreibern der Antike, dass sie in einem Rauschzustand Orakel verkündete und dabei in Rätseln sprach. In den Heiligtümern des Asklepios, des Gottes der Heilkunst, wurden Kranke in unterirdischen Kammern mit Hilfe des „Tempelschlafs“ behandelt, einem Zustand „zwischen Wachheit und Schlaf“. Eine erste Anleitung zum Erreichen des Trancezustandes finden sich in ägyptischen Papyrus-Schriften aus dem 3. Jahrhundert nach Christus: Um die Trance herbeizuführen, wird empfohlen, die Spiegelung einer Kerzenflamme in einer ölgefüllten Schale zu betrachten.
Vermutlich hat es in allen Epochen Menschen gegeben, die mit Hilfe von Trance zu heilen versuchten. Im 18. Jahrhundert begründete der deutsche Arzt Franz Anton MESMER (1734-1815) die wissenschaftliche Hypnosetherapie. Er entdeckte ein Phänomen, das er als „animalischen Magnetismus“ bezeichnete: Wenn er mit den Händen in bestimmter Weise über den Körper seiner Patientinnen strich, reagierten diese nach einiger Zeit mit Zuckungen und Krämpfen des Körpers, worauf sich häufig eine Besserung ihrer Leiden einstellte. Mesmer ging davon aus, daß der menschliche Körper (wie das gesamte Universum) von einer Energie durchströmt würde, die er als „thierischen Magnetismus“ oder „Lebensfeuer“ bezeichnete. Wenn diese Energie ungünstig verteilt sei oder ins Stocken gerate, komme es zu verschiedenen Krankheiten. Indem er mit den Händen über den Körper des Kranken streiche, erreiche der „Magnetiseur“ eine Neuverteilung der Energie und eine Heilung der Krankheit. Die Zuckungen und Krämpfe der Patienten seien dabei ein Zeichen für die magnetische Umverteilung der Energie. (Quelle: Prof. Dr. Walter Bongartz, Klingenberger Institut für Klinische Hypnose, Konstanz; hypnose-kikh.de)
Auch wenn Mesmers Erklärungen für die beobachteten Verhaltensweisen seiner Patienten wissenschaftlich nicht bestätigt werden konnten (es handelt sich weder um Energieblockaden noch um Magnetismus), gilt er dennoch als Begründer der modernen Hypnosetherapie, da er als erster versuchte, Trancephänomene zu erklären.