Das Wort Biofeedback setzt sich aus dem griechischen Wort „bios“ (das Leben) und dem englischen Wort „feedback“ (die Rückmeldung) zusammen. Es geht dabei darum, Rückmeldung über Lebensvorgänge zu erhalten, sie sichtbar oder hörbar zu machen. Biofeedback ist ein apparatives Verfahren, mit dessen Hilfe Veränderungen der Herzrate, der Muskelspannung, der Hauttemperatur oder anderer Parameter als sogenannte Biosignale über Sensoren erfasst und dem Probanden zurückgemeldet werden. Das Verfahren erinnert dabei an die Technik des EKG oder EEG, wie sie in der Medizin zum Einsatz kommt, um elektrische Herz- bzw. Gehirnaktivität sichtbar zu machen. Die Rückmeldung erfolgt visuell (veränderliche Linien, Ringe oder bewegte Bilder) oder akustisch (Töne, Musik). Durch die Beobachtung der auf diese Weise sichtbar und hörbar gemachten körperlichen Veränderungen kann der Patient lernen, diese normalerweise unwillkürlich (autonom) ablaufenden Prozesse willentlich zu beeinflussen, z. B. den Herzschlag zu verlangsamen oder die Muskelspannung zu senken.
Seelische Vorgänge, Stimmungen, Gedanken und Wahrnehmungen der Umwelt stehen ständig in Wechselwirkung mit körperlichen Vorgängen. So kann bereits der Anblick einer Zitrone (Sinneswahrnehmung) den Speichelfluss (Körperreaktion) anregen und die Vorstellung hineinzubeißen (Gedanke), kann einen sauren Geschmack im Mund (Sinneswahrnehmung) bewirken. Stress, berufliche und private Belastungen, Ärger oder Angst wirken sich auf die gleiche, direkte Weise körperlich aus: Die innere Erregung steigt, die Muskelspannung nimmt zu, das Herz schlägt schneller. Diese Reaktionen können, wenn sie lange anhalten, körperliche Beschwerden, Schmerzen oder Erkrankungen verursachen. Um dies zu verhindern und zu behandeln wird Biofeedback seit den 1970er Jahren erfolgreich eingesetzt. Biofeedback ist inzwischen eine anerkannte Methode, deren therapeutische Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien für verschiedene Erkrankungen belegt werden konnte. Hierzu zählen unter anderem: Spannungskopfschmerz, Migräne, chronische Rückenschmerzen, Gesichtsschmerzen, Bruxismus (Zähneknirschen). Weitere Anwendungsgebiete sind Angststörungen, Herz-Kreislauferkrankungen (z. B. Bluthochdruck), Tinnitus (Ohrgeräusche), Stressbewältigung und bestimmte Formen der Harninkontinenz.
Eine Biofeedbackbehandlung besteht aus 5-20 Sitzungen (je 30-50 min). Mit Hilfe der Rückmeldungen am Computerbildschirm lernen die Patienten, ihren Körper günstig zu beeinflussen, und ihre Beschwerden zu lindern oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Das in den Biofeedbacksitzungen Erlernte wird im Alltag ausprobiert und eingeübt. Das Training zwischen den Terminen ist dabei eine entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Neue Verhaltensweisen und Techniken werden verinnerlicht, so dass ein dauerhafter Therapieerfolg gewährleistet ist.
Im folgenden Video wird die Biofeedbackanwendung bei Migräne gezeigt. Dabei wird die Gefäßweite einer Schläfenarterie mit Hilfe eines Sensors erfasst und als veränderlicher Ring am Bildschirm wiedergegeben. Die Probanden lernen, willentlich die Gefäßweite zu beeinflussen. Die Verengung der Blutgefäße im Schläfenbereich kann hilfreich sein, um einen Migräneanfalls abzuwenden oder zu verkürzen.
Ich bin seit dem Jahr 2000 als Biofeedbacktherapeut tätig und habe an der Europäischen Biofeedback-Akademie in Wien ein entsprechendes Zertifikat erworben. In meiner Praxis biete ich Biofeedback als unterstützendes Verfahren im Rahmen der Psychotherapie oder für Selbstzahler an.